Der Tagebuchschreiber Kardinal Faulhaber
Über 4.000 Tagebuchseiten und Merknotizen in Gabelsbergerscher Kurzschrift hat er hinterlassen. In der normalen Langschrift wären es wohl 12.000. Kardinal Faulhaber war ein Kirchenmann in politischen bewegten Zeiten. In seiner Münchner Amtszeit von 1917 bis 1952 musste er mit vier völlig unterschiedlichen politischen Systemen zurechtgekommen: Der von ihm geschätzten Monarchie, der ersten deutschen Republik, dem NS-Unrechtsregime und der jungen Bundesrepublik. Darum ist sein Tagebuch für die Geschichtsforschung eine herausragende Quelle. Ein Team um den Projektkoordinator und Historiker Peer Oliver Volkmann veröffentlicht in der Faulhaber Edition dieses einzigartige Dokument online, in einer transkribierten Original- und in einer Lesefassung mit Kurzbiografien der erwähnten Personen. Eine insgesamt auf zwölf Jahre angelegte Mammut-Arbeit, die für die Zeit- wie für die Kirchengeschichte, aber auch für Sprachwissenschaftler viel Stoff für neue Forschungen und Erkenntnisse bereithält.
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